Vierpoltheorie
Grundbegriffe
Vierpol
Voraussetzungen:
- lineare und passive Netzwerke
- sinusförmiger Betrieb
Vierpol: elektrisches Netzwerk mit genau 4 von außen zugänglichen Klemmen (Polen)
Im Allgemeinen gilt:
Der allgemeine Vierpol wird durch 3 unabhängige Klemmenströme und 3 unabhängige Klemmenspannungen beschrieben.
Zweitor
Zweitore sind eine spezielle Form der Vierpole
- mit den Eingangstor (1) und Ausgangstor (2)
- Es muss immer gelt:
Das Zweitor wird durch 2 unabhängige Torspannungen U1, U2 und 2 unabhängige Torströme I1, I2 beschrieben.
In den folgenden Darstellungen sollen nurnoch Zweitore betrachtet werden.
Anwendungen für Zweitore:
- Transformatoren
- Filter
- Übertragungsleitungen
Filterschaltungen
Definition
- Als Filter werden Schaltungen bezeichnet, die ein elektrisches Signal abhängig von der Frequenz in Amplitude und Phasenlage verändert.
- Als Eingangssignal wird die Spannung ue verwendet und das gefilterte Signal wird am Ausgang als Spannung ua ausgegeben.
- Filter können als Zweitore beschrieben werden. Dabei ergeben sich zusätzlich die folgenden Bedingungen:
- Der Ausgang des Filters ist immer unbelastet. I2 = 0
- Es besteht eine direkte Verbindungen zwischen zwei Klemmen zweier Tore.
d. h. die Spannungen U1 und U2 haben die gleiche Massereferenz
Beschreibung
- Die Filtereigenschaften werden durch die komplexe Funktion Frequenzgang beschrieben.
- Die Ortskurve ist einen mögliche Darstellungsform. Der Frequenzgang wird dabei in Realteil und Imaginärteil zerlegt.
- Aussagekräftiger ist jedoch die Zerlegung des Frequenzganges in Betrag und Phase.
- Der Betrag des Frequenzgangs wird im Amplitudengang dargestellt.
- Die Phase des Frequenzgangs ist der Phasengang.
- Die übliche Darstellung des Frequenzgangs ist das Bode-Diagramm.
- Durch eine doppellogarithmische Darstellung des Amplitudengangs und eine einfachlogarithmische Darstellung des Phasengangs ist eine Geradenapproximation möglich.
- Der Amplitudengang wird in Dezibel angegeben.
Filter 1. Ordnung
Aufgabe
RC-Filter 1. Ordnung
Leiten Sie den Frequenzgang des Filters her. Zeichnen Sie das Bode-Diagramm durch Anwendung der Geradeapproximation. Welche Werte für Amplitude und Phase ergeben sich bei der Grenzfrequenz?
Lösung
Bode-Diagramme
RC-Tiefpass:
RC-Hochpass:
Filter höherer Ordnung
- Bei der Berechnung Filter höherer Ordnungen muss beachtet werden, dass die Filterstufen sich gegenseitig beeinflussen.
- Um eine Beeinflussung zu vermeiden muss ein Impedanzwandler / Spannungsfolger eingefügt werden.
Aufgabe
RC-Filter 2. Ordnung
Bestimmen Sie den Frequenzgang des RC-Tiefpass-Filters 2. Ordnung. Vergleichen Sie den Frequenzgang mit dem RC-Tiefpass-Filter mit zusätzlichen Impedanzwandler.
Lösung
Bode-Diagramme
Vergleich mit Filter 1. Ordnung
Vergleich mit und ohne Impedanzwandler
Aufgabe
Wien-Glied
Bestimmen Sie den Frequenzgang des angegeben Wien-Gliedes.
Lösung
Bode-Diagramm
Allgemeine Zweitore
Impedanzform
Impedanzmatrix
Annahme:
- I1 und I2 sind eingeprägte Quellströme
- Die Reaktion daraus sind die Spannungen U1 und U2
Durch das Überlagerungsverfahren erhält man:
Zij ... Koeffizient, der den Einfluss von Ij auf Ui beschreibt.
Es ergibt sich die folgenden Matrixschreibweise:
Bestimmung und Bedeutung der Vierpolparameter
Leerlauf-Eingangsimpedanz Z11
Leerlauf-Kernimpedanz rückwärts Z12
Leerlauf-Kernimpedanz vorwärts Z21
Leerlauf-Ausgangsimpedanz Z22
Für passive Netzwerke gilt immer:
Aufgabe
Vierpolparameter bestimmen
Bestimmen Sie die Vierpolparameter des folgenden T-Gliedes.
Reihenschaltung von Vierpolen
Mit Hilfe der Impedanzform kann die Reihenschaltung sehr einfach berechnet werden.
Aufgabe
Zusammenfassen von Vierpolen
Die folgende Schaltung ist zusammengesetzt aus einem T-Glied und einen Elementar-Quervierpol. Leiten Sie die Impedanzmatrix des Elementar-Quervierpols her und berechnen Sie die Impedanzmatrix der Reihenschaltung.
Admittanzform
Admittanzmatrix
Annahme:
- U1 und U2 sind eingeprägte Quellspannungen
- Die Reaktion daraus sind die Ströme I1 und I2
Bestimmung und Bedeutung der Vierpolparameter
Kurzschluss-Eingangsadmittanz Y11
Kurzschluss-Kernadmittanz rückwärts Y12
Kurzschluss-Kernadmittanz vorwärts Y21
Kurzschluss-Ausgangsimpedanz Y22
Für passive Netzwerke gilt immer:
Parallelschaltung von Vierpolen
Aufgabe
Zusammenfassen von Vierpolen
Betrachten Sie die folgenden Schaltung als Parallelschaltung eines T-Gliedes mit einem Element-Längsvierpol. Berechnen Sie die beiden Admittanzmatrizen und die Admittanzmatrix der Gesamtschaltung.
Kettenform
Kettenmatrix
Vektor der Einganggrößen als Funktion des Vektors der Ausgangsgrößen:
Bestimmung und Bedeutung der Vierpolparameter
Reziproke Leerlauf-Spannungsübersetzung A11
Kurzschluss-Kernimpedanz vorwärts A12
Leerlauf Kernadmittanz vorwärts A21
Reziproke Kurzschluss-Stromübersetzung A22
Für passive Netzwerke gilt immer:
Kettenschaltung von Vierpolen
Aufgabe
Zusammenfassen der Kettenschaltung
Betrachten Sie die RC-Tiefpasschaltung 2. Ordnung als eine Kettenschaltung zweier Tiefpassglieder 1. Ordnung. Berechnen Sie die Kettenmatrizen des Einzelgliedes und der Gesamtschaltung. Welcher Zusammenhang zum Frequenzgang besteht?