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Das magnetische Feld

Größen des magnetischen Feldes

Magnetischer Fluss

  • Das Magnetfeld kann durch magnetische Feldlinien beschrieben werden.
  • Dicht benachbarte Feldlinien stehen für eine hohe magnetische Flussdichte, weit auseinander liegende Linien beschreiben eine geringere magnetische Flussdichte.
  • Mit Eisenpulver können magnetische Feldlinien sichtbar gemacht werden.

alt: "Magnetische Feldlinien", src: "supermagnete.imgix.net", w:75

  • Formelzeichen: Φ
  • Einheit: [Φ] = 1 Wb (Weber) = 1 Vs

Magnetische Flussdichte

\[ \Phi = \iint\vec B\,\d\vec A \]
  • Formelzeichen: B
  • Einheit: [B] = 1 T (Tesla) = 1 Vs/m2
  • Größenvorstellung für magnetische Flussdichte:

alt: "Magnetfeld der Erde", src: "Mouritsen, Henrik. (2015). Magnetoreception in Birds and Its Use for Long-Distance Migration", w:50

Magnetische Feldstärke

\[ \vec B = \mu \vec H = \mu_0 \mu\ped r\cdot\vec H\]
  • Formelzeichen: H
  • Einheit: [H] = 1 A/m

Magnetische Permeabilität

  • Die magnetische Permeabilität μ (auch magnetische Leitfähigkeit) bestimmt die Durchlässigkeit von Materie für magnetische Felder.
  • Die magnetische Permeabilität setzt sich auch relativer Permeabilität μr und magnetischer Feldkonstante μ0 zusammen.

    \[ \mu = \mu_0 \mu\ped r \]
  • Die relative Permeabilität ist materialabhängig.
  • Magnetische Feldkonstante:

    \[ \mu_0 = 4\pi\cdot 10^{-7} \frac{\mathrm{Vs}}{\mathrm{Am}} \]

alt: "Permeabilitätstabelle", w:50, src:"Wikipedia.de"

Magnetische Hysterese

  • In ferromagnetischen Materialien, wie Eisen, Nickel und Kobalt sind die magnetischen Domänen zufällig angeordnet.
  • In einem Magnetfeld richten sie sich aus und werden zu einem Magneten.
    alt: "Ausrichtung magnetischer Domänen", w:75
  • Beim Magnetisieren und Entmagnetisieren entsteht eine Hysterese:

alt: "Magnetische Hysteresekurve", x:2

  • Br: Magnetische Remanenz
  • Hc: Koerzitivfeldstärke

alt: "Magnetische Hysteresekurve bei unterschiedlichen Feldstärken", w:50

Magnetische Durchflutung

  • Um einen stromdurchflossenen Leiter bildet sich ein Magnetfeld aus.
    alt: "Magnetfeld eines stromdurchflossenen Leiters", src: "physikunterricht-online.de", w:33
  • Das Magnetfeld kann durch eine Spule gebündelt werden:
    alt: "Magnetfeld einer Spule", src: "universaldenker.de", w:33
\[ \Theta = \sum_\mathrm O I \]
  • Formelzeichen: Θ
  • Einheit: [Θ] = 1 A

Durchflutungsgesetz

\[ \oint \vec H\,\d\vec l = \sum_\mathrm O I = \Theta \]

Aufgabe

Magnetischer Kreis
Der folgende magnetische Kreis aus Dynamoblech (μr = 2000) wird mit einer Spule (N = 100) und einer Stromstärke (I = 500 mA) gespeist.

alt: "Magnetischer Kreis, Angaben in mm", x:2

a) Wie groß ist unter Vernachlässigung der Streuung die Feldstärke H, die Flussdichte B und der magnetische Fluss Φ?

b) In den unteren Schenkel wird eingesägt, sodass ein Luftspalt lLuft=1 mm entsteht. Auf welchen Wert muss der Stromfluss erhöht werden, damit der magnetische Fluss der gleiche bleibt.

Aufgabe

Magnetischer Kreis
Im folgenden magnetische Kreis aus Dynamoblech (μr = 2000) soll im Steg II ein magnetischer Fluss Φ2 = 2 mVs fließen. Dieser entsteht auf Grund der Erregerspule in Steg I.

Wie groß sind die magnetischen Flüsse Φ1 und Φ2?
Welche Durchflutung Θ muss von der Erregerspule erzeugt werden?

alt: "Magnetischer Kreis, Angaben in mm", x:2

Aufgabe

Magnetisches Feld einer Doppelleitung
Zwei Leiter werden vom selben Strom I1 = I2 in unterschiedliche Richtung durchflossen. Diese Leiter sind unendlich lang, parallel im Abstand a angeordnet.

Gesucht ist die Feldverteilung H(x) zwischen den beiden Leitern (0<x<a).

x:2

Induktion

Induktionsgesetz

Induktionsgesetz in allgemeiner Form:

\[ u\ped i = - \int_A \frac{\partial \vec B}{\partial t}\,\d \vec A \]

Induktionsgesetz in vereinfacher Form:

\[ u\ped i = - N \cdot \frac{\d \Phi}{\d t} \]

Simulation: https://www.leifiphysik.de/elektrizitaetslehre/elektromagnetische-induktion/versuche/elektromagnetische-induktion-simulation-von-phet

Aufgabe

Induktion
Eine Spule mit der Windungszahl N = 100 wird dem folgenden sich veränderlichen magnetischen Fluss ausgesetzt. Welcher Verlauf der Induktionsspannung ui(t) ergibt sich daraus?

x:2

Lenzsche Regel

alt: "Belastete Induktionsspule", x:2

  • Die induktive Quellspannung uq = - ui bildet bei Flusszunahme eine Rechtsschraube.
  • Der von der Quellspannung angetrieben Induktionsstrom fließt entgegen.
  • Lenzsche Regel:
    Der Induktionsstrom ist stets so gerichtet, dass er seiner Entstehungsursache entgegengerichtet ist.
  • Der Induktionsstrom erzeugt ein Magnetfeld, welches dem ursächlichen Magnetfeld entgegen wirkt.

Induktivität

Herleitung

  • Überlegung: Legt man an eine magnetische Spule mit zugehörigen magnetischen Kreis einen veränderlichen Strom an, so kommt es zu einer Induktionsspannung, die dem Strom entgegen wirkt.
    i → Θ → HB → Φ → u
  • Es entsteht das elektrische Bauelement - die Induktivität

Aufgabe

Induktivität
Berechnen Sie die Induktivität der Spule (N = 100), die sich im folgenden magnetische Kreis aus Dynamoblech (μr = 2000) befindet.

alt: "Magnetischer Kreis, Angaben in mm", x:2

  • Formelzeichen: L
  • Einheit: [L] = 1 H (Henry) = 1 Vs/A
  • Schaltzeichen:
    x:2
  • Bauteilgleichungen:

    \[ u_L = L \frac{\d i_L}{\d t} \]
    \[ i_L = \frac{1}{L}\int u_L\,\d t \]

alt: "Bauformen von elektrischer Spulen", src:"belfuse.com", w:50

Zusammenschalten von Induktivitäten

Reihenschaltung

x:2

\[ L\ped{ges} = L_1 + L_2 + \dots + L_n\]

Parallelschaltung

x:2

\[ \frac{1}{L\ped{ges}} = \frac{1}{L_1} + \frac{1}{L_2} + \dots + \frac{1}{L_n}\]

Gekoppelte Spulen

alt: "Zwei gekoppelte Spulen", x:2

  • Φ11: Fluss von Spule 1 durch Spule 1
  • Φ10: Streufluss
  • Φ12: Fluss von Spule 1 durch Spule 2
\[ \Phi_{12} = k_{12} \cdot \Phi_{11} \]
  • k12: Kopplungsfaktor zwischen Spule 1 und 2 (k < 1)
  • Gegeninduktivität:
\[ M = M_{12} = M_{21} = \frac{N_2\cdot \Phi_{12}}{i_1} \]
\[ M = k_{12} \cdot \frac{N_2}{N_1} \cdot L_1 = k_{21} \frac{N_1}{N_2}\cdot L_2 \]
\[ M = k \cdot \sqrt{L_1\cdot L_2} \]

Aufgabe

In der Induktivität gespeicherte Energie
Leiten Sie die Formel her, um die in der Induktivität gespeichert Energie aus der Kapazität L und dem Strom I zu berechnen. Verwenden Sie dafür die Bauteilgleichung der Induktivität und die Definitionsgleichung der elektrischen Arbeit.

Wie viele Energie ist im magnetische Feld mit einer Induktivität von 10 mF gespeichert, wenn ein Strom von 1,5 A fließt?

Transiente Vorgänge mit Induktivitäten

  • Man betrachte die folgenden Schaltung:

    alt: "Laden- und Entladen einer Induktivität", x:2

  • Der Stromfluss durch die Induktivität darf niemals durch einen Schalter unterbrochen werden:
    • Der vorhandene Stromfluss sorgt für eine Induktionsspannung größer als die Betriebsspannung der Induktivität.
    • Anwendung: Weidezaun, Zündspule
  • In der Schalterstellung 2 wird eine entladene Induktivität aufgeladen.
  • In der Schalterstellung 1 wird eine geladene Induktivität entladen.

Ladevorgang

\[ i(t) = \frac{U\ped q}{R_1+R_2} \cdot \left(1-\mathrm{e}^{-\frac{R_1+R_2}{L}\cdot t}\right) \]
\[ u_L(t) = U\ped q \cdot \mathrm{e}^{-\frac{R_1+R_2}{L}\cdot t} \]
\[ \tau = \frac{L}{R_1+R_2} \]

alt: "Aufladen einer Induktivität - Signalverlauf", x:2

Entladevorgang

\[ i(t) = i_{L_0} \cdot \mathrm{e}^{-\frac{R_2}{L}\cdot t} \]
\[ u_L(t) = -i_{L_0}\cdot R_2 \cdot \mathrm{e}^{-\frac{R_2}{L}\cdot t} \]
\[ \tau = \frac{L}{R_2} \]

alt: "Entladen einer Induktivität - Signalverlauf", x:2